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Financial crisis visualized

Part1

Part 2

Jonathan Jarvis at the Media Design Program, a graduate studio at the Art Center College of Design in Pasadena, California did this visualization and simplification of the financial market crisis which began as a mortgage crisis, then became crisis and now is an economic crisis affecting all of too. As the author writes at credit crisis visualized, the goal is giving form to a complex situation like the credit crisis is to quickly supply the essence of the situation to those unfamiliar and uninitiated, rather than figuring a way out. Neither does it mention the larger historical development of mortgage lending business, nor does it talk about state regulation and the role of institutions, e.g. social security or the lack of it. And the black screen at the end of the short film is just the beginning of the downward circle affecting the real economy of production and innovation, as well. Moreover, it is anything but a solution to the problem. Nice work for a thesis and cool visualization, but the limits are also clear. Via Mike Wesch & Spreeblick. Thanks!

Coming up: Post on the involvement of the German economy and the flip side of institutional change of corporate capitalism in Germany, together with the dissolution of „Germany Inc.“ In the meantime, I can offer an older post from July 14, 2008: Why the US recession will bite the German economy, too.

Update: PBS documentary of financial breakdown „On Thursday, Sept. 18, 2008, the astonished leadership of the U.S. Congress was told in a private session by the chairman of the Federal Reserve that the American economy was in grave danger of a complete meltdown within a matter of days.“ [56 min]. Via Sprechblase.

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It’s financial capitalism, stupid. Eine soziologische Deutung der Finanzkrise

„We first believed in you“ heißt es im Werbespot einer US-amerikanischen Großbank. Mit pathetischer Musikuntermalung zeigt der Werbespot eine Familie, die mit leuchtenden Augen das Ladenlokal ihres frisch gegründeten Unternehmens betritt. Ein fürsorglicher Vater winkt der Tochter beim Abschied ins College hinterher. Eine Mutter lässt zögerlich die Hand des Söhnchens los, als dieses mit Schultüte und Schulranzen die ersten Schritte ins Leben unternimmt. Der Werbespot einer Versicherung zeigt einen gut gekleideten älteren Herrn am Kaffeetisch im Familienkreis, der sich entspannt zurück lehnt, wo für die Zukunft der Angehörigen gesorgt ist.

Zum Leidwesen von Bürgern, Unternehmern und sogar dem Bundespräsidenten [PDF] entspricht die Kundenerfahrung mit Banken und anderen Finanzinstitutionen wohl eher dem Horror Trip bei Feinkost Zipp: Erhielt man als Student vor gefühlten fünf Jahren ohne größere Überprüfung der Zahlungsfähigkeit Privatkredite mit beachtlichem Verfügungsrahmen, führt heute manch eine Bank Überweisungen per Lastsschrift selbst dann nicht mehr aus, wenn der Kunde bei einem Kreditrahmen von Null Euro ein Guthaben hat und der angefragte Betrag das Guthaben um nur wenige Euro übersteigt. Auch Belästigung mit ständig wiederholten Anrufen gehört zum Repertoire kleiner Gemeinheiten. CSNBC zufolge sind Vermögen von mehr als 7 Billionen US$ vernichtet worden. Das ist schier unvorstellbar hoher Betrag, der die inflationsbereinigten Ausgaben für den zweiten Weltkrieg um das Doppelte übersteigt (Stand: 28.11.08) – damit hätte man den Welthunger für immer beseitigen, ein hervorragendes soziales Sicherungssystem installieren können und viele andere Dinge mehr.

FT erklärt in einer Reportage auf YouTube, dass sich bereits seit Jahren eine immer dramatischere Schere zwischen realem Einkommensrückgang und steigender Verschuldung der Haushalte in den Vereinigten Staaten auftat, welche die Knappheit der Liquidität ausgehend vom Hypothekenmarkt in immer weitere Bereiche der Finanzwelt ausdehnte, bis hin zum „Big Freeze„, dem Stand der Finanzkrise im August 2008, als das Video publiziert wurde. Trotz massiven finanziellen Engagements zahlreicher Nationalstaaten blieb das Misstrauen sogar zwischen den Geschäftsbanken bestehen, der Interbankenhandel kommt zum Erliegen, die Versorgung von Unternehmen und Privatleuten mit Kaufkraft bleibt aus und immer mehr Finanzinstitutionen werden ebenfalls zahlungsunfähig:

Seit dem 1. Dezember ist amtlich, dass die USA bereits seit Dezember 2007 in einer Rezession befinden. Die folgend Slideshow ist eine rohe Skizze mit Überlegungen zur aktuellen Finanzkrise. Darin habe ich Material aus dem Netz, meiner Dissertation und Forschungsliteratur in einer Skizze zusammen gefügt. Ich darf dazu sagen, dass es besonders durch die vielen anregenden Vorträge am MPIfG Köln, durch das Working Paper von Wolfgang Streeck „Flexible Markets – Stable Societies?“ [pdf], die Dokumentation des Rückgangs der Kapitalverflechtungen und interlocking directorates im Zuge der Öffnung des korporatistischen Kapitalismus Deutschlands für den globalen Finanzmarktkapitalisms zwischen 1996 und 2006 von Lothar Krempel und Martin Höpner [pdf] sowie durch Diskussion mit Guido Möllering [hier ein Presseinterview] inspiriert ist. Auch habe ich mich dabei auf den vor wenigen Tagen publizierten 84. Economic Outlook der OECD [pdf] gestützt. Ich freue mich über Feedback, Anregungen und Benutzererfahrungen mit dem Finanzmarktkapitalismus!